Pflanzenkläranlagen mit Rohabwasserfilter (RAF) sind naturnahe Klärsysteme mit integrierter Klärschlammentwässerung. Die Vorklärung des Schmutzwassers erfolgt in einem speziell aufgebauten Bodenfilter. Dadurch kann auf Mehrkammergruben zur Vorklärung des Abwassers verzichtet werden. Das vorgereinigte Abwasser wird anschließend in einem nachgeschalteten bewachsenen Bodenfilter biologisch gereinigt.
1. Abwasserart
In einer Pflanzenkläranlage mit Rohabwasserfilter kann häusliches Abwasser (und Abwasser welches in seiner Zusammensetzung häuslichem Abwasser ähnelt) soweit gereinigt werden, dass es die in Deutschland gültigen Grenzwerte zur Einleitung in Gewässer oder Versickerung einhält.
Die Reinigung von Grauwasser ist mit einer PKA RAF ebenfalls möglich. Durch die geringere Abwassermenge und die deutlich reduzierten Nährstofffrachten wird im Fall einer reinen Grauwasseranlage die benötigte Fläche deutlich reduziert.
2. Rohabwasserfilter
Die mit dem Schmutzwasser enthaltenen Feststoffe werden auf den Rohabwasserfilter aufgebracht und können dort unter aeroben Bedingungen entwässsern und kompostieren. Zur Homogenisierung und für den unproblematischen Transport wird das Schmutzwasser in einer Pumpstation gesammelt und mit Hilfe einer Schneidradpumpe zum Rohabwasserfilter transportiert werden.
Die jährlich anfallende Schlammmenge beträgt bei einer PKA mit RAF ca. 40L pro Person und liegt damit deutlich unter der jährlich anfallenden Klärschlammmenge von Kläranlagen mit Mehrkammergrube (ca. 400 L/EW*a). Der Rohabwasserfilter wird so dimensioniert, dass eine Entsorgung des entwässerten Klärschlammes etwa alle 10 Jahre erfolgt.
3. Bepflanzter Vertikal-Bodenfilter
Die biologische Behandlung des im Rohabwasserfilter vorgeklärten Schmutzwassers erfolgt in einem nachgeschalteten Vertikal-Bodenfilter.
Für die Beschickung des Bodenfilters wird eine Tauchpumpe benötigt. Diese hat bei Anlagen von 4 bis 50 EW eine Leistung von ca. 300-600 Watt. Die Beschickung erfolgt schwallartig, sodass die Pumpe im Laufe eines Tages nur wenige Minuten läuft. Die anfallenden Stromkosten belaufen sich auf ca. 3 Euro pro Person und Jahr.
4. Vorfluter/Versickerung
Die Einleitung bzw. Versickerung erfolgt nach Vorliegen einer Wasserrechtlichen Erlaubnis. In einigen Fällen müssen erhöhte Anforderungen an die Reinigungsleistung eingehalten werden.
Versickerung
Eine Versickerung ist nur bei entsprechendem Boden (Sand, Kies, sandiger Lehm) und ausreichendem Abstand zum Grundwasser (> 150cm) möglich.
Die einfachste Form ist eine flache offene Versickerungsmulde, in die das Wasser mit freiem Gefälle geleitet wird. Diese kann auch bepflanzt oder mit groben gewaschenem Kies aufgefüllt werden.
Die Verlegung von unterirdischen Sickergräben ist mit etwas mehr Aufwand aufgrund von Erdarbeiten verbunden. Bereits vorhandene Stränge können eventuell weiter genutzt werden. Günstig und oft auch gefordert ist eine schwallweise Beschickung der Stränge, was jedoch eine Pumpe im Kontrollschacht erfordert.
Versickerungsart | Dimensionierung | Mindestgröße |
Versickerungsmulde | 1 m²/EW | 4 m² |
Sickergraben | 1,7 m/EW | 6,8 m Strang |
Eine Teichrandversickerung über einen sogenannten Schönungsteich stellt eine weitere Variante der Versickerung dar. Diese Variante bietet sich insbesondere dann an, wenn ein Gartenteich anlegt werden soll, ist jedoch insgesamt aufwändiger und kostenintensiver. Die Kombination mit einem Schwimmteich ist trotz guter Ablaufwerte aufgrund der Restinhaltstoffe des gereinigten Abwassers nicht zu empfehlen.
Einleitung in Fließgewässer
Bei sehr bindigen Böden (Lehm, Ton) oder bei zu geringem Abstand zum Grundwasser ist die Einleitung des gereinigten Abwassers in ein Fließgewässer oder wasserführenden Graben, sofern in der Nähe vorhanden, der Versickerung vorzuziehen.
Verregnung/Bewässerung
Das anfallende Wasser kann auch in einem Wasserspeicher, z.B. in Form eines abgedichteten Teiches oder PE-Tank, geleitet und zur Gartenbewässerung benutzt werden.