Grauwasserrecycling

Sauberes Wasser ist eine wichtige Ressource. Die Wasserwiederverwendung kann zur Verringerung des Wasserverbrauchs eingesetzt werden. Insbesondere die Wiederverwendung von gereinigtem Grauwasser als Brauchwasser kann große Mengen Frischwasser einsparen und ganz nebenbei auch den Aufwand für die gesamte Abwasserreinigung verringern.

Was ist Grauwasser?

Als Grauwasser wird das Abwasser aus Spülbecken, Handwaschbecken, Duschen, Badewannen, Waschmaschinen und Spülmaschinen bezeichnet. Oder anders ausgedrückt: Grauwasser ist häusliches Abwasser ohne das Wasser aus Toiletten.

Warum Grauwasserrecycling?

Grauwasser ist leicht verschmutzes Abwasser, welches in in relativ großen Mengen anfällt.

Die Reinigung von Grauwasser ist z.B. mit Pflanzenkläranlagen problemlos möglich. Das gereinigte Grauwasser ist mit sehr viel weniger pathogenen Keimen belastet, als gereinigtes häusliches Abwasser. Eine Wasserwiederverwendung z.B. als Brauchwasser, Toilettenspülwasser oder zur Gartenbewässerung ist desshalb eher möglich. Zur weiteren Entkeimung können z.B. Ultrafiltrationsverfahren eingesetzt werden.

Fließschema PKA Grauwasser

Herkömmliche Abwassersysteme

In herkömmlichen Abwassersystemen vermischt sich leicht verschmutzes Grauwasser mit sehr nährstoffhaltigem Schwarzwasser. Dieses “häusliche Abwasser” kann natürliche Ökosysteme (Gewasser, Böden, Grundwasser, usw.) nachhaltig beeinträchtigen. Die eingeleiteten Nährstoffe werden von den natürlich vorhandenen Lebewesen (Mikroorganismen, Algen, etc.) zu Biomasse umgesetzt. Die übermäßige Biomasseproduktion geht einher mit einer starken Sauerstoffzehrung, dem Ökosystem geht der Sauerstoff aus – es folgt ein Massensterben.

Die Ableitung von ungeklärtem Abwasser in Gewässer oder Böden ist in Deutschland nicht mehr zulässig. In herkömmlichen Abwassersystemen wird in einem mehrstufigen Reinigungsverfahren dem Abwasser ein großer Teil der Nährstoffe entzogen. So wird die Menge an Kohlenstoffverbindungen, welche von Mikroorganismen bei Anwesenheit von Sauerstoff besonders schnell zu Biomasse umgesetzt werden, um ca. 90% reduziert. Auch Stickstoff- und Phosphorverbindungen sind in häuslichem Abwasser enthalten und sind zum Schutze von Ökosystemen aus dem Abwasser zu entfernen.

Herkömmliche Abwasserreinigungssysteme bestehen im Grunde aus Mechanischen, Biologischen und Chemischen Reinigungsstufen.

In der Mechanischen Vorklärung werden Fest- und Schwebstoffe aus dem Abwasser durch Absetzen und Aufschwimmen entfernt. Diese Stoffe müssen anschließend weiterbehandelt werden (Verbrennen, Vergären) um negative Umwelteinflüsse (Gestank, Überdüngung) zu verhindern.

In der Biologischen Abwasserreinigungsstufe nutzen Mikroorganismen die im Abwasser enthaltenen Nährstoffe zum Stoffwechsel und setzen die Nährstoffe dabei um. Dabei kommt viel Technik zum Einsatz und es werden große Mengen an Energie für Belüftung (aerob) oder Erwärmung (anaerob) benötigt. Durch die Biomasseproduktion entsteht Klärschlamm, welcher anschließend weiterbehandelt werden muss.

In der Chemischen Abwasserbehandlungsstufe werden Fällmittel zur Entfernung gelöster Stoffe (z.B. Phosphorverbindungen) eingesetzt. Die Fällprodukte werden durch Absetzen aus dem Abwasser entfernt und können nur in geringen Mengen weiterverwendet werden.

Neuartige Sanitärsysteme (NASS)

Werden in einem Gebäude anfallende Stoffströme getrennt voneinander abgeleitet, gesammelt und behandelt, kann die Behandlung und Entsorgung von Abfallstoffen ganz neu angegangen werden. Mehrere Ansätze für die Umsetzung einer umfassenden Stoffstromtrennung und -behandlung werden unter dem Begriff NeuArtigeSanitärSysteme (NASS) zusammengefasst.

Bei Betrachtung der in häuslichem Abwasser enthaltenen Stoffe fällt auf, dass etwa die Hälfte der Kohlenstoffverbindungen benahe der gesammte Stickstoff und 2/3 des Phophors durch Urin und Fäzes in das Abwasser eingetragen werden.

Durch relativ geringe Menge Urin und Fäzes werden dem häuslichen Abwasser große Nährstoffmengen zugeführt, welche anschließend unter Einsatz von viel Energie und technischem Aufwand wieder entfernt werden müssen.

Mit Hilfe von NASS können die in Urin und Fäzes in hohen Konzentrationen enthaltenen Nährstoffe z.B. für die Produktion von Nahrungsmitteln nutzbar gemacht werden. Die getrennte Behandlung des Grauwassers ist mit weniger Technik- und Energieaufwand möglich.

Technische Lösungen für die Umsetzung von NASS gibt es bereits. Zögern Sie nicht uns anzusprechen.